e-Business - page 1

S1
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 10. JULI 2013
e-Business
Mit Business-Apps funktionieren Zusammenarbeit und Vertrieb effizienter.
S2
Colourbox
ANZEIGE
EDITORIAL
Kleine
Software
schreibt
Geschichte
A
pps
verändern
unser Leben. Das
merkt in erster Li-
nie der Privatmensch, der
sich Spiele auf seinen Tab-
let-PC lädt und über so-
ziale Netzwerke auf dem
Smartphone mit der Welt
verbunden ist – von die-
sem Boom profitieren die
Betreiber der App Stores
– Apple, Google, Microsoft
und Blackberry – ebenso
wie die Entwickler der be-
liebten Miniprogramme.
Und auch die Wirt-
schaft wird transformiert:
In der „Share Economy“
trennen sich die Men-
schen vom Wunsch, Din-
ge zu besitzen – stattdes-
sen teilen sie lieber: So ist
es möglich, Carsharing
undMitfahrgelegenheiten
via App zu nutzen, und
wer verreist, findet mit der
App von Airbnb.com eine
Privatunterkunft im Ziel-
land – die ist nicht nur
günstiger, sondern hat
auch mehr Charme als ein
steriles Hotel.
Betriebewiederum kön-
nen mit Apps auf mobilen
Geräten die Zusammen-
arbeit effizienter gestal-
ten. Allerdings ist Vorsicht
geboten: Was nicht mehr
in den eigenen vier Wän-
den liegt, ist angreifbar –
und somit ein potenziel-
les Ziel für Betriebs-
spionage und Datenklau.
STEFAN
MEY
stefan.mey@
wirtschaftsblatt.at
Tim Cook, CEO von Apple,
mag kein so großartiger Red-
ner wie sein Vorgänger sein.
Dennoch ließ er es sich auf
der eigenen Entwickler-Kon-
ferenz „WWDC“ nicht neh-
men, mit dem Erfolg des App
Store zu prahlen, der im Juli
diesen Jahres sein fünfjähri-
ges Bestehen feiert.
In weniger als fünf Jahren
sind 50 Milliarden Apps für
iPod, iPhone und iPad herun-
tergeladenworden; insgesamt
sind 900.000 Apps im App
Store verfügbar. „Und 93 Pro-
zent dieser Programme wer-
den jeden Monat mindestens
einmal heruntergeladen“, sagt
Cook – und entkräftigt somit
die Kritik, imApp-Ökosystem
gebe es viele Karteileichen.
Die Zahlen für Googles An-
droid sind laut Angabe von
Google Österreich allerdings
höher: 975.000 Apps soll es
hier geben, 50 Milliarden
Apps sollen bis Ende Mai he-
runtergeladen worden sein.
Also gleich viele Downloads
wie bei Apple, allerdings in ei-
nem kürzeren Zeitraum.
Bei Windows Phone ist die
App-Anzahl schwerer zu er-
mitteln, da sie je nach Land
divergiert: Die Website
wp7applist.com zählt knapp
180.000 Apps in den USA, der
deutsche Marktforscher Sta-
tista aber nur 145.000 für
Deutschland. Blackberry ran-
giert noch hinter den größten
drei Anbietern: EndeMärz ga-
ben die Kanadier bekannt,
nun 100.000 Apps zu bieten.
Ein anderer Markt als jener
der Smartphone-Apps sind die
Tablet-PCs: „Exklusiv für das
iPad haben wir mehr als
375.000 Apps“, fährt Cook fort:
„während derMitbewerb nur
ein paarHundert Apps bietet.“
ZumVergleich: Am 5. Juni hat-
te ein Microsoft-Manager auf
Twitter gejubelt, dass es
für Windows 8 inzwischen
80.000 Apps gibt – allerdings
mit stark steigender Tendenz.
Umsatztreiber Apple
Brüsten kann sich Apple auch
mit der Tatsache, dass iPho-
ne-Nutzer für die Mini-Pro-
gramme zahlen, während
etwa bei Windows Phone 68
Prozent der Apps gratis sind:
„Wir haben mehr Konten mit
registrierten Kreditkarten als
jeder andere Store im Web“,
sagt Cook: 575 Millionen Ac-
counts sind registriert. Das
macht sich in den Bezahlun-
gen an die zahlreichen App-
Entwickler bemerkbar: In den
letzten fünf Jahren wurden
zehn Milliarden Dollar an
App-Entwickler gezahlt, da-
von fünf Milliarden allein im
letzten Jahr; 74 Prozent des
gesamten App-Branchenum-
satzes laufen laut Cook über
Apple – drei Mal so viel wie
bei der gesamten Konkurrenz.
DIGITALES GESCHÄFT
Neue Rekorde in der App-Welt
Bei Apps, den Mini-
Programmen für
Handy und Tablet-PC,
rittern Apple und
Google um den ersten
Platz – und auch
Microsoft verzeichnet
starkes Wachstum.
Der App Store für iPhone und iPad wird fünf Jahre alt. Apples CEO
Tim Cook
freut sich
über 50 Milliarden Downloads und 900.000 verfügbare Apps
Bloomberg
STEFAN MEY
Der App Store hat
mehr registrierte
Kreditkarten als jeder
andere Online-Shop
im Internet
TIM COOK
CEO APPLE
INHALT
Cloud
Ein Daten-
Skandal schafft
neue Chancen für
Österreicher.
S3
Teilen
In der
„Share Economy“
ist Besitz nicht so
wichtig.
S4
Juli
2008
Mai
2013
0
10
20
30
40
50
Mrd.
10
Millionen
50
Milliarden
APP-DOWNLOADS
Kumulierte Anzahl der
weltweit heruntergeladenen
Apps aus dem Apple App
Store in Milliarden (Stand:
Mai 2013)
Quelle: Statista
Der starke Markt für Apps
(siehe oben)
wird unter an-
derem dadurch angetrieben,
dass mobile Geräte wie
Smartphones und Tablet-PCs
immer häufiger zum Surfen
imWeb verwendet werden –
das besagt auch eine Studie
des Unternehmensberaters
PwC: Die Ausgaben für den
mobilen Internetzugang sol-
len bis 2017etwa 385 Milliar-
den US-$ (294 Milliarden €)
erreichen, was dann 58 Pro-
zent der Gesamtausgaben für
den Netzzugang entspricht,
so die Experten.
Vor allem für Endkonsu-
menten ist das Bedienen der
neuen Geräte per Fingertip-
pen auf der Wohnzimmer-
couch meist angenehmer als
die Verwendung eines klas-
sischen Desktop-PCs, der
den Nutzer an den Schreib-
tisch bindet und erst hoch-
gefahrenwerden muss, bevor
er verwendet werden kann.
PC-Absatz schwächelt
Dementsprechend bricht die
Nachfrage nach klassischen
PCs ein – und zwar noch stär-
ker als bisher angenommen:
2013 würden um 7,8 Prozent
PCs weniger als im Vorjahr
ausgeliefert, wie der ameri-
kanische Technologie-Markt-
forscher IDC Ende Mai mit-
teilte. Zuvor hatte IDC ledig-
lich mit einemMinus von 1,3
Prozent gerechnet. Erstmals
würden mehr Tablet-PCs
verkauft als Laptops. IDC
rechnet damit, dass bis 2015
mehr Tablets als PCs aller
Arten verkauft werden.
Unternehmen wie Micro-
soft, die auf klassische Desk-
top-PCs setzten, geraten ent-
sprechend unter Druck: Mit
dem Ende 2012 veröffent-
lichten Windows 8 versucht
man nun, gegen Apples iPad
Land zu gewinnen.
(stm)
Tools.
Handy und Tablet verdrängen den klassischen PC
1 2,3,4,5,6,7,8,9,10,11,...16
Powered by FlippingBook